-
Startseite / Kirchenbezirk / Geschichte
Geschichte des Kirchenbezirks Donnersberg
Erste Spuren christlichen Glaubens in den Siedlungen rund um den Donnersberg bzw. rechts von Nahe und Glan verlieren sich im geschichtlichen Dunkel.
Von großer Wirkung für eine allgemeine Missionierung und die Entstehung eines geordneten Kirchenwesens dürfte die Ausstrahlung des Klosters Disibodenberg auf der Anhöhe über Odernheim gewesen sein, dessen religiöse und wirtschaftliche Kraft in den damaligen Nordpfalzdörfern ihren Niederschlag fand. Östlich des Donnersbergs bildete die in fränkischer Zeit ca. um 600 errichtete, dem Bischof Remigius geweihte erste Kirche in Kirchheimbolanden so etwas wie einen geistlichen Kristallisationspunkt.
Während die Dörfer des ehemaligen Dekanates Obermoschel lange unter der Herrschaft der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken standen, gelangte Kirchheimbolanden – seit 1368 mit Stadtrechten versehen- mit den umliegenden Ortschaften 1393 in den Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken und Weilburg.
Die Einführung der Reformation erfolgte früh. Bereits am 25.6.1522 fand auf der Ebernburg, die im Bereich des Kirchenbezirks Donnersberg liegt, der erste evangelische Gottesdienst statt.
Johannes Oekolampad, später Reformator von Basel, wie andere zu dieser Zeit unter dem Schutz des Burgherren Franz von Sickingen stehend, hat ihn gehalten.
Der erste ev. Pfarrer der Pfalz, Martin Bucer, Verfasser der ersten reformierten Kirchenordnung für das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, der Hofprediger Johannes Schwebel sowie Ulrich Hutten, der dem Anliegen der Reformation seine brillante Hellsichtigkeit lieh, suchten die sog. „Wartburg des Westens“ und „Herberge der Gerechtigkeit“ auf.
Auch in der Stadt Kirchheimbolanden fand jene reformatorische Lehre schnell Anklang, sind seit 1555 lutherische Pfarrer nachweisbar bzw. seit 1600 lutherische Inspektoren, den heutigen Dekanen vergleichbar.
Mit der Verlegung der fürstlichen Hofhaltung im 18. Jahrhundert nahm die nassau-weilburgische Residenz einen deutlichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, von dem noch heute ein imposantes barockes Bauerbe zeugt.
Die dem luth. Kultus zugedachte Hofkirche St. Paulus wurde ebenso errichtet wie Schlosspark, Terrassengarten und Gebäude für die fürstliche Hofhaltung, die bisherige Pfarrkirche St. Peter den Reformierten abgetreten.
Kaum eine Ortschaft innerhalb unseres Dekanates Donnersberg hat indes Kriege, Plünderungen und Verwüstungen der Folgezeit unbeschadet überstanden, als franz. Revolutionstruppen bzw. die Heere Napoleons die Pfalz besetzten.
Die drohende Auflösung kirchlichen Lebens kann abgewendet werden, als Napoleon ab 1799 lutherische und reformierte Konsistorialkirchen, den Dekanaten vergleichbar, auch in den Kantonsstädten Obermoschel und Kirchheimbolanden, die zum „Departement du Mont Tonnerre“ (Donnersberg) gehören, einrichtet.
Als 1814 die Franzosenherrschaft zu Ende geht und sich die Sehnsucht der Menschen nach Einigkeit und Frieden auch kirchlich in der Pfälzischen Kirchenunion von 1818 Bahn bricht (Lokalunion bereits 1817 in Kirchheimbolanden), entstehen durch die dadurch notwendig gewordene Neuordnung der Kirche im Königreich Bayern auch die Dekanate Obermoschel und Kirchheimbolanden, die ihr Gefüge erst mit der Fusion zum Dekanat Donnersberg im Jahr 2012 endgültig verändern.